Rödermark, im Oktober 2008.
Die Videor Art Foundation eröffnet am 20. November um 18.30 Uhr die Ausstellung „Zwischen den Zeichen– Programmierung, Zufall, Inspiration“ des Künstlerduos R100. Sie zeigt das Ergebnis eines künstlerischen Experiments, das die Frage nach unserer Wahrnehmung auf ein Neues aufwirft: Hinter der ästhetischen Oberfläche eines jeden digitalen Kunstwerkes verbirgt sich eine unsichtbare Ebene, die Ebene der Zeichen, der Programmcodes und Algorithmen. Die Iserlohner Künstler B. Felician Siebrecht und KL Pempeit bewegten sich auf dieser Ebene, zerlegten digitale Fotografien in ihre Pixelbestandteile und setzten sie mit einer eigens programmierten Software und verschiedenen Zufalls-Algorithmen zu einem neuen Bild zusammen. Gleichzeitig nahmen sie die Originalfotografie zur Grundlage und erstellten aus den vorgegebenen Pixelinformationen ein digitales Bild, bei dem statt eines Algorithmus’ die Idee und die künstlerische Inspiration wirkte. Beide Pole des digitalen Kunstwerkes werden zu ausdrucksstarken Reihen zusammengestellt. Das fotografische Original, die Algorithmen und die künstlerische Bearbeitung sind für den Computer gleichwertig, da sie dieselben Informationen enthalten. Lediglich die Reihenfolgen sind verschieden – Computer können nicht zwischen den Zeichen lesen. Noch nicht?

Beam.Arts zeigen Möglichkeiten „digitaler Bildhauerei“
Der zweite Teil der bis zum 13. März dauernden Ausstellung zeigt sogenannte Beam.Arts von KL Pempeit, der sich als Bildhauer mit den Möglichkeiten „digitaler Bildhauerei“ bzw. dem Grenzbereich zwischen Bildhauerei, Bild, Materialität und Oberfläche beschäftigt. Beam.Arts verbinden das digitale Motiv mit der Oberfläche der Skulptur. Auch diese Technik nutzt die Pixelebene digitaler Bilder zur Erzeugung einer durch Reduktion entstandenen reinen Tiefenstruktur des Bildes.
Dr. Roland Held wird das kunstinteressierte Publikum in das Werk der Künstler einführen, die als Künstlerduo R100 seit mehreren Jahren projektbezogen zusammenarbeiten. Beide nutzen den Computer, betonen jedoch ihre künstlerische Herkunft in traditionell künstlerischen Verfahren: B. Felician Siebrecht studierte Freie Malerei und Mediendesign, KL Pempeit ist Steinmetz- und Steinbildhauermeister. Die Besonderheit ihrer gemeinsamen künstlerischen Arbeit liegt in der Synthese verschiedener künstlerischer Methoden und Verfahren.

Videor Art Foundation, Carl-Zeiss-Str. 8 in Rödermark
Die Videor Art Foundation sammelt seit 1996 experimentelle Medienkunst und hat ihren Sitz im ComCenter des Rödermarker Handelsunternehmens Videor E. Hartig GmbH. Der Anbieter für professionelle Videotechnik versteht Kunstförderung als lebendigen Teil seiner Unternehmenskultur und fördert junge unbekannte Künstler. Ziel der Art Foundation ist es, Kunst in die Arbeitswelt zu integrieren und Mitarbeitern sowie Besuchern die Möglichkeit zu geben, sich mit zeitgenössischer Medienkunst auseinanderzusetzen. Derzeit umfasst die Sammlung rund 300 Exponate, die am Computer oder als Mixed Media entstanden sind. Zu den Aktivitäten der Videor Art Foundation zählen Ausstellungen, Wettbewerbe, Vermittlung von Künstlerkontakten und die Zusammenarbeit mit Medienhochschulen, Museen und Galerien.

Videor Art Foundation

Carl-Zeiss-Strasse 8 · 63322 Rödermark (OR)
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